Sonntag, 16. Oktober 2011

Poesiealbum # 1 "Zerissen"

Ze ris s e n



Zerissen ist mein Leben + an vielen Stellen mit Crepe und Tesa fixiert +
ich weiß nicht warum und auch nicht wie es so weit kommen konnte + 

Ich beende diese Lebenslüge + sie wird ohne Urteilsspruch hingerichtet +
durch das Schwert meiner eigenen Entscheidung +
Hunger nach echtem Leben erfüllt meine Seele + zu lange bekam sie Trennkost +
zuletzt musste sie fasten + sie ist fast vollständig verkümmert +

Die Luftschlösser um mich herum zerplatzen nun wie Seifenblasen +
wie konnten sie mich so lange in den Wolken der Amnesie halten? +
Geistige Umnachtung + mit Google sehe ich das andere Ende der Erde +
doch stolperfrei gehen gelingt mir keine 5 Meter weit +
kurzsichtig geworden+



Die Städte im Meeressand + davon gespült von der flut am nächsten Morgen +
keine hätte ich je zu ende bauen können + keine hätte dem Sturm stand gehalten+
es war noch nie eine gute Idee, das Haus seines Lebens auf Sand zu bauen  +



War das wirklich alles? + Der ganze Inhalt meines Lebens? + es zerrt in meinem Herzen +
zwei verschiedene Hände wollen es zerreißen +






Der Versuch ist gescheitert + ich werde weiter die Lüge leben + mich und meine Umwelt belügen +
Lachen wenn ich weinen möchte + damit ich nicht alleine sein muss + denn trauern tut ein Mensch alleine +



Das Leben geht weiter + habe meine Wunden mit verschimmeltem Verband verbunden + der Pilz schmerzt am offenen Fleisch + zerbrochen gehe, humpele ich weiter, stolpere falle, bleibe liegen. Versuche aufzustehen + doch mir fehlt die Kraft+



Da ist diese Hand + in ihrem gelenk steckt ein Metallstift + der Mann lächelt + unbeschreibbar + er strahlt Liebe und Verständnis aus+ aber er kennt mich doch gar nicht! + Was will er von mir? + Widerwillig lasse ich mich hochziehen + mein herzmuskel zerreisst + doch ich sterbe nicht + ein harter Schmerz + und Wärme durchflutet mich + das Blut pumpt frisch durch die Aorta + sie war verstopft- die ganze Zeit? +



Ich öffne mein Leben, gehe hinaus in die dunkle Welt  und fange an zu lieben + der Mann verlässt mich nicht + ich sehe ihn nicht mehr, doch ich weiß er ist in meiner Nähe + er gibt mir die Kraft, immer wieder aufzustehen + ich weiß nicht wohin mich das alles führt + ich war so zerissen + er will mich zusammensetzen +
Stück für Stück + ich gebe meinen Stolz auf und lasse ihn + ich bin zerissen, was habe ich zu verlieren?




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Original: 2/ 10/ 2011 Überarbeitung: 16/ 10 /2011 Text: Benjamin T. Huck

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