Freitag, 14. Oktober 2011

Abschiedsbrief I: "An meine geliebte Feindin"


Meine geliebte Feindin,

ich schreib dir diesen Brief, denn ich kann dir anderst nicht sagen was ich dir sagen möchte.
Es ist aus zwischen uns. 

Ich möchte keinen Kontakt mehr zu dir, der sich vermeiden lässt.
Auch wenn wir uns täglich bei der Arbeit sehen, werde ich dich nicht mehr beachten, kein Lächeln mehr schenken. Du wirst kein Gelb mehr an mir sehen, weder als Hemd noch als Socken. Wie ich mich gehasst habe, mich so blamiert zu haben um dir zu gefallen! Ganz vergaß ich dabei, wie sehr ich mich selbst verleugnet habe, mich, meine Ideale, Träume und Wünsche, meine Persönlichkeit und meine Seele. Sie alle haben Schaden genommen an dem Tag, an dem ich dich das erste Mal sah.

Ich weiß,wir hätten uns nie so nahe kommen dürfen wie wir uns waren. 
Ich fühle mich immer noch wie ein weißes Stück Papier, das in Fetzen gerissen wurde. 

Ich hätte mich nie in dir geborgen fühlen  und dir den Schlüssel meines Herzens geben dürfen, denn du bist eingetreten, darin geblieben und als du gingst, hast du nur Zerstörung und Wunden hinterlassen. Doch ich habe deinen Lügen, deinem "Ich liebe dich" geglaubt, als könnte dies in solch kurzer Zeit von irgendwelcher Bedeutung sein. Ich war ein Idiot!

Oh wie ich mich hasse, weil ich dich nicht genug hassen kann um dir wirklich weh zu tun- und dich nie genug lieben konnte, um dein Herz zu gewinnen, als ich es möglich  und deine Seele offen für mich war.

Wie ich in dein heuchelndes Gesicht schlagen könnte, für jedes einzelne Mal, wo du mir falsche Hoffnungen gemacht hast, ehe deine offensichtliche Feindschaft mich aufspiesste! Aber nun bin ich müde geworden, ich hätte nicht die Kraft dazu es zu tun und es erscheint mir auch alles als zu lächerlich. Ich will mich nicht noch erbärmlicher verhalten wie du. Du magst klüger gewesen sein als ich, aber nicht im Positiven. Du hast alles berechnet, dich wie ein Vampir an seinem Opfer gelabt, aber ich werde nicht für immer dein Sklave sein. Die Mauer des Misstrauens, die du mit deinen Verletzungen in mir gebaut hast, kannst du nicht mehr unterwandern.

Ich weiß wie sehr ich innerlich hin und hergerissen bin. Doch du wirst nicht eine weitere Gelegenheit erhalten, mich schwach zu machen, nur damit du dir und mir beweisen kannst, ich würde dir nicht widerstehen können.

Es gab so viele Frauen, die es in meinem Leben gut mit mir meinten und die ich nicht lieben konnte. Warum, ja warum um alles in der Welt musste ich die Person, dich, so sehr lieben, die meinen Stolz zerbrach und mir in mein schmerzverzerrtes Gesicht spuckte?
Warum ich dich nicht hassen kann wie du es verdienst?

Ich weiß es alles nicht. Das Leben ist voller ungelöster Mysterien und du bist eines davon.

Nein, es soll keine Entschuldigung sein, sicher habe ich auch viele Fehler in unserer kurzen gemeinsamen Zeit gemacht. Ich kenne meine Art, kann sehr direkt sein. Ja ich war eifersüchtig, ich wollte dich nicht mit anderen teilen, nicht einer unter vielen sein, nicht irgendwann an Stelle 241 in deinem Leben kommen.  Hättest du das denn bei mir gewollt, hättest du das akzeptiert?

Ja es war mir ernst mit dir, es war mir bei dir nicht nach Übungsgelände oder Liäson. Ich dachte wir könnten die Unterschiede überwinden, wo wir doch auch wirklich so unterschiedlich waren. Ich ging blind davon aus, dass du in uns investieren würdest. 
Es war ein fataler Irrtum.

Vielleicht habe ich mit meinem Eifer mehr kaputt gemacht als gewonnen. Die Zeit heilt Wunden und schenkt Erfahrung, ich hoffe sie macht mich für das nächste Mal klüger. Vielleicht lässt sie mich das finden was ich in dir gesucht habe.

Ich wünsche dir, dass du das findest, was ich dir nicht bieten konnte.

Dein geliebter Feind

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen